Bergbau
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2006
Ein recht bedeutender Bergbau in Lohmar fand in der Grube Moritz am Holzbach (Tannenbach) unterhalb von Lohmarhohn statt. Direkt am Wegesrand nach Heide liegt noch eine große Halde aus sogenanntem tauben Gestein, dass für den Bergmann keinen Nutzen... Ein recht bedeutender Bergbau in Lohmar fand in der Grube Moritz am Holzbach (Tannenbach) unterhalb von Lohmarhohn statt. Direkt am Wegesrand nach Heide liegt noch eine große Halde aus sogenanntem tauben Gestein, dass für den Bergmann keinen Nutzen hatte und direkt am Stollen oder Schacht abgelegt wurde. Der Holzbach, der westlich von Heide entspringt, versickert etwas unterhalb der Halde in einem ehemaligen Schacht, der verfüllt ist, und tritt nach ca 100 m am Ende des Wasserabzugsstollens, einige Meter tiefer wieder zutage und mündet in den Auelsbach. Zu der Anlage gehörte auch ein Zechenhaus, das der damalige Bürgermeister Orth 1857 genehmigte und auch noch nach der Jahrhundertwende dort stand. Der Abbau von Kupfer, Blei- und Zinkerzen erfolgte in den Jahren 1842 - 1872. Den Verkaufswert der Blei- und Zinkerze dokumentieren Zahlen aus dem Jahr 1871: 15 t Stückblende - Summe 305,00 Tlr; 10 t Graupenblende - Summe 168,10 Tlr.; 5 t Bleierz - Summe 256,20 Tlr. Eine ausführliche Darstellung ist in dem Dokument nachzulesen. |
Bilder
Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Industrialisierung einsetzte und auch im Aggertal die Verkehrsverbindungen (Bau der Chaussee in 1844) sich verbesserten, kam es in der Bürgermeisterei Wahlscheid zu einem kurzen Aufblühen des Bergbaues. Im übrigen wurde man durch die neuen Dampfmaschinen (Lokomobile) besser mit dem einfallenden Wasser in den Bergwerksstollen fertig.
Alte stillgelegte Gruben (“Alter Mann“ in der Fachsprache genannt) aus den vorherigen Jahrhunderten erweckte man wieder zum Leben.
Nachstehend kleinere Stollen (Schürfstollen), die meist lediglich zur Untersuchung von Erzgängen angelegt waren:
Langschläfer: Gelegen im Kirchsiefen unterhalb Weeg. 1854 – 1855
Franziska: Oberhalb Schiffarth in Richtung Oberscheid gelegen; gearbeitet wurde in den Jahren 1853, 1866 und 1906
Betreiber der Grube war Heinrich Vierkötter Schließung in 1914
Tubalcin: Bei Schöpchen im Schöpchensiefen gelegen In Tätigkeit: 1853
Linie: Südlich von Honrath gelegen
Schürfstollen (Untersuchungsstollen) ohne Abbau
Germania: Südlich von Oberhaus auf dem Bergrücken (genannt „Silberkaul“) gelegen;
Cöln: Im Siefen zwischen Weilerhohn und Heide gelegen.
Cinna: Westlich von Höffen im Hellensiefen gelegen.
Die Grube lag bei Kleineigen, dicht hinter der Gemeindegrenze zu Wahlscheid. Hier hatte man bereits im 19. Jahrhundert Bergbau betrieben. Wie bei der Grube Aurora auf der anderen Seite des Bahntunnels hatte man auch auf Anacker (beide Gruben standen im Eigentum einer Gesellschaft) die Arbeiten 1904, als man beim Tunnelbau auf Erzadem stieß, wieder aufgenommen.
Einige Männer auf dem Bild konnten noch identifiziert werden.
Jeweils von links: sitzend: 2. Wilhelm Bender, Scheid; 3. Wilhelm Remerscheid, Oberscheid; 4. Emst Schiffbauer, Hoffnungsthal-Stöcken; 5. Lindenberg, Durbusch
1. Reihe stehend: 6. Julius Bilke; 10. August Lindenberg, Heiden; 11. W. Weber, Scheid; 12. H. Haas, Schachenauel; 13. Wilhelm Lohmar, Boddert;
Junge auf dem Pferd: Karl Blech, Höhnchen; ganz oben: 7. Karl Lindenberg, Wickuhl
Intensiver Betrieb fand statt auf der Grube Hasenberg, im östlichen Teil der Gemeinde Wahlscheid an der Grenze zu Overath gelegen mit mehreren Grubengängen. Tätigkeit: ca. 1850–1867
Die Schließung erfolgte u.a., weil man mit den Wasserzuflüssen in den Stollen nicht fertig wurde. Im benachbarten Fuchssiefen wurde in den Jahren 1855/57 eine Aufbereitungsanlage angelegt. Von der Bergbautätigkeit sind noch Halden, zubetonierte Stolleneingänge, Bruchsteinsockel von früheren Betriebsstätten und trichterförmige Vertiefungen von eingestürzten Schächten und Stollen zu sehen.
H. G. Schmitz, Neuhohnrath, berichtete, daß man in die Vertiefungen gerne die Tierreste vom „Schwarzschlachten“ — das ab dem 1. Weltkrieg unter Strafe stand – warf, um bei den Behörden nicht aufzufallen.
Grube Pilot mit den Gängen „Hortensia“ und „Schloofköpp“, gelegen zwischen der evangelischen St. Bartholomäus-Kirche und dem Weiler Mackenbach im Kirchbachsiefen.
„Hortensia“: Betrieben von 1855–1866
„Schloofköpp“: Betrieben von 1854–1861
„Pilot“: Untersuchungsarbeiten im Jahre 1862
Mit Pferdefuhrwerken transportierte man das geförderte Material zu der bei Hasenberg/Aggerhütte gelegenen Aufbereitungsanlage im Fuchssiefen, ln der Aufbereitung reinigte man das geforderte Material von taubem Gestein. Dafür brauchte man viel Wasser.
Von 1907 bis zur Schließung im Jahre 1918 drang man bis auf eine Tiefe von 190 m vor. Zeitweise wurden 85 (im Jahre 1914) Arbeitnehmer beschäftigt. Die Grube war für die Wirtschaftskraft unseres Raumes von Bedeutung. Viele Männer konnten sich im Nebenerwerb zusätzlich zu ihrer Kleinst- Landwirtschaft etwas hinzuverdienen.
Das Adressenverzeichnis von 1910 der Bürgermeisterei Wahlscheid enthielt 28mal die Berufsbezeichnung „Bergmann“. Da das Adressenverzeichnis nur die Haushaltsvorstände enthielt und nicht die unverheirateten arbeitenden Söhne, wird die Gesamtzahl der Bergleute viel größer gewesen sein.
Das Wasser zur Reinigung des geforderten Materials entnahm man den Stauweihern, die vom Kirchbach und vom Wasser aus den Stollen aufgefüllt wurden. Waschmeister war J. Clever aus Wahlscheid.
Rechts neben dem Schlachter (Mylenbusch, Haus Dorp oder Lindenberg, Münchhof?) sehen wir den Buchhalter Lange. Bei der Dame handelt es sich um Frau Emma Trier.
Im Souterrain des Haupthauses befanden sich die Büroräume der Grube. Als die Familie des Obersteigers Trier auszog, bezog die Familie Manchen das Haus. Danach nutzte von ca. 1929–1938 die Familie Emst Kürten, die vorher in dem im Kirchbachsiefen stehenden Fachwerkhaus (heutiger Besitzer: W. Wilhelms) wohnte, das Objekt. Seit 1938 und nach erfolgtem Um- und Anbau bewohnt die Familie Rausch das Haus.
Links auf dem Bild ist noch ein Esel mit einem Karren erkennbar. Die Zeitzeugin Sybille Klug berichtete, daß der letzte Esel auf der Grube Pilot zu Hühnerfutter verarbeitet wurde. Frau Rausch, jetzige Bewohnerin des Hauses, berichtete, daß das Gebäude infolge der unter Tage zusammenbrechenden Stollen immer noch in Bewegung ist. Es bilden sich weiterhin Risse.
Elfriede Keller geb. Kürten hat erlebt, wie in den 30er Jahren sich eines Tages mit gewaltigem Gepolter ein großes mehrere Meter tiefes Loch vor dem Haus auftat. Offenbar war ein alter Bergwerksstollen von dem früheren Bergwerk eingestürzt. Die Wäsche, die die Mutter vor dem Haus zum Trocknen aufgehängt hatte, lag tief unten in der Erde.
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