Wahlscheid
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Die erste urkundliche Nennung für Wahlscheid finden wir am 6.11.1121, als Erzbischof Friederich I. von Köln die schriftlich vorliegenden Verfügungen Abt Kunos I von Siegburg, die dieser zum besseren Unterhalt der sich ständig vergrößernden Zahl der... Die erste urkundliche Nennung für Wahlscheid finden wir am 6.11.1121, als Erzbischof Friederich I. von Köln die schriftlich vorliegenden Verfügungen Abt Kunos I von Siegburg, die dieser zum besseren Unterhalt der sich ständig vergrößernden Zahl der Mönche getroffen hatte, bestätigt: „Nunc itaque de elemosina dicendum est: de Walescheit, quod…". Woher der Name Wahlscheid sich ableitet, ist nicht eindeutig geklärt. Vermutlich kommt Wahl von den Personennamen „Walho oder Walo“ her. Scheid könnte die Bedeutung Grenze, (Wasser-) Scheide oder auch Gemarkungsgrenze haben.In späteren Urkunden sind unterschiedliche Schreibweisen festgehalten. In einem Protokoll vom 20.6.1586 ist die Besichtigung eines Weges von Walscheidt zur Sülzer Brücke, durchgeführt von Wilhelm Nesselroet und Vertretern des „Kirchspeiß Walscheydt beschrieben. In der ältesten Bevölkerungsstatistik aus dem Jahr 1816 heißt es dagegen Walscheid. 1927 wird der Auelerhof, Aggerhof, Müllerhof und Fliesengarten in Wahlscheid umbenannt. Der Ort wird ein Dorf mit 250 (2017: 3125) Einwohnern. Der 2016 verstorbene Studiendirektor und Heimatforscher Wilhelm Pape ist in seinem Buch "Siedlungs- und Heimatgeschichte der Gemeinde Lohmar" der Entstehung der 225 Ortsnamen und deren geschichtlichen Entwicklung nachgegangen - auch dem Ortsnamen Wahlscheid -, siehe Dokument.
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Bilder
Der "Ley-Felsen" oberhalb von Schiffarth ist der Standort des Fotografen. Hier ließ eine Zeitlang am Pfingst-Samstag der Männerchor Wahlscheid seine Lieder ins Tal erschallen. Auf dem Foto 1930er Jahre ist ganz rechts der Müllenberg mit dem "Jüddenbönnchen" (Judenbrunnen, hier soll ein Jude getauft worden sein) zu seinen Füßen erkennbar. Majestätisch rechts auf der Anhöhe steht die St. Bartholomäuskirche. 1817 wurde das Kirchenlanghaus (bis dahin eine kleine romanische Gewölbekirche) und 1870 der Kirchturm erneuert. An den Müllenberg - oder Breede Bärech - schließt sich in Richtung Kirchbach der "Wahlscheider Berg" an. Neben dem Bahnhofsgebäude (Bildrand Mitte links) befand sich rechts die Toilettenanlage. Auf der anderen Seite der Bahngleise ist der Garten des Bahnhofsvorstehers erkennbar. Das "Päddchen" (kleiner Weg) schräg am Bahndamm führte zum Garten.
Wahlscheid, ein „Tor zum Bergischen Land“, liegt im unteren Aggertal am Fuße des Niederbergischen Landes. Hinter Lohmar/Donrath, einem Zipfel der dichtbesiedelten Köln-Bonner Bucht, nehmen die Ausläufer des Bergischen Landes deutlich an Höhe zu. Wald und Wiesen beherrschen die Landschaft.Die typischen Merkmale des Bergischen Landes, nämlich Hügel, Berge und Täler sowie Wechsel zwischen Feld, Wald und Wiese sind in Wahlscheid in einer Vielzahl vorhanden.
Die Talsohle von Wahlscheid befindet sich auf ca. 70m Höhe. Viele kleine Bachtäler, Schluchten und Siefen zerfurchen die Bergrücken, die zu der Südbergischen Lößhochfläche gehören. Die Höhenrücken steigen bis zu ca. 200m an.Das untere Aggertal kann sich hinsichtlich seiner Schönheit mit jedem anderen deutschen Landstrich messen.
Was sieht man auf dem Bild?
Von den Höhen ergibt sich ein herrlicher Blick auf das Siebengebirge, die Eifel und die Kölner Bucht. Am rechten Bildrand ist der rechte Winkel des Aggerbogens am „Päedskümpel“ erkennbar. Das „Aggerschlößchen‚ neben der Schiffahrther Brücke ist noch nicht errichtet. Flußaufwärts befindet sich der sogenannte „Aacher-Bösch“ (Agger-Busch). Hier baute die Nachenbauerfamilie Schönenberg ihre Nachen. Links davon erkennt man den Aggerdeich, der den Zentralort Wahlscheid vor dem Aggerhochwasser schützte. Die Agger fließt noch (später verlegt) direkt zu Füßen der „Ley“, die damals einen niedrigen Baumbestand aufwies, entlang. Mit den Steinen aus dem Steinbruch unterhalb des Ley-Felsens wurde seinerzeit die Agger reguliert.
Emst Hohn, Aggerhof, erinnerte sich, daß man damals in der Höhe des Steinbruchs eine Behelfsbrücke über die Agger errichtete; Loren (Kippwagen) übernahmen den Transport der Steine.
Im Bildhintergrund fließt die Agger – einem breiten Band gleich – durch die reizende Aue der Sieg und dem Rhein entgegen. Vereinzelt stehende Weiden lockern die Landschaft auf.
ln Wahlscheid fließt die Agger an zwei Stellen „strack“ (geradewegs) auf die beiden Felswände „Pastoratsberg“ und „Spechtsberg“ (Ausläufer der „Ley“) zu, als wenn sie sich durch sie hindurchbohren wollte. Sie wird im 90° Winkel in ihre Schranken verwiesen, macht aber anschließend mit kleinen Stromschnellen und Strudeln auf sich aufmerksam. Zwischen dem „Pastuurschloch“ (Untiefe der Agger in der Nähe des Pastorats) und dem „Päedskümpel“ fließt die Agger durch die gesamte ca. 500m breite Talsohle.
Den Schornstein hat der Fotograf nachträglich ins Bild retuschiert. Vor der Krautpresse liegen Zuckerrüben. Die Ladeflächen der beiden „Mistekaare“ sind durch die Montage von „Hüfels-Brädder“ (von häufeln kommend?) erhöht.
Bis zur Errichtung des „Bau’s“ (alter Familienbesitz Mylenbusch) wurden die Häuser in Wahlscheid in Fachwerk gebaut. Beim „Bau“ handelte es sich um das erste große Haus, das in Backsteinen in Wahlscheid errichtet wurde. Im Hinblick auf das imposante Aussehen des Hauses sprach die Bevölkerung daraufhin nur noch vom „Bau“.
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