Gasthaus "Zur Linde"
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Diese Aufnahme zeigt die Hauptstraße/Ecke Kirchstraße. Diese Ecke hat seit 1976 ein völlig verändertes Aussehen. Damals in den 1890er Jahren wurde die Gastwirtschaft und Hotel „Zur Linde“ erbaut. Auf dem Bild ist der Eingang zum Nebengebäude, dem großen Saal mit Bühne aus der Zeit vor 1929 zu erkennen, einer der Hauptveranstaltungsräume von Lohmar für größere Versammlungen und Feierlichkeiten und für viele der Vereine das Vereinslokal. 1976 wurde das Gebäude abgerissen und durch den heute städtebaulich wenig schönen Zweckbau ersetzt, ohne die architektonische Qualität des lokalen Umfelds, Hauptstraße/Ecke Kirchestraße, zu erreichen.
Das Foto von etwa 1977 gestattet einen Blick in den Hof hinter dem „Hotel zur Linde“. In dem linken Gebäude war bis 1925 die Dampf-Kornbrantweinbrennerei des Peter Josef Knipp („de Pettenösel“) untergebracht. Hier stellte er den im Volksmund „Knepps Fusel“ genannten Kornbrand her, der damals 80 Pfennige pro Liter kostete. Die Familie Knipp ist in Lohmar schon vor 1800 nachgewiesen. Zwischen 1797 und 1799 heiratete Johann Knipp die aus Rheidt stammende, aber in Lohmar wohnende Anna Elisabeth Henselers. Ein Enkel von ihnen ist Peter Josef Knipp.
Nach dem Krieg war in der Brennerei eine Fahrradreparaturwerkstatt, die Leo Reich aus der Altenrather Straße betrieb. Die Kinder sagten immer: „Wird dein Fahrradschlauch mal weich, dann eile schnell zu Leo Reich“. Nach der Ära Reich wurde hier von Bernhard Willscheid das Unternehmen „Radio Willscheid“ gegründet. Eine zweite Gründung in diesem Gebäude war 1962 die „Fahrschule Mauermann“ (heute „Fahrschule Walter Kreiter“ im Hause Mauermann in der Johannesstraße 8a). Danach hatte dort Frau Pape eine Geschenk-Boutique betrieben. In dem weißen Haus in der Mitte wohnte in den 1950er Jahren die Familie Willi Schiel und später die Familie August Boddenberg. Im unteren linken Teil des Hauses war die Bühne vom Festsaal des „Hotel zur Linde“ integriert. Rechts das „Kleins Büdchen“ für Obst, Gemüse und Südfrüchte. Nähere Beschreibungen können auf der Seite 171 entnommen werden.
Der ganze Komplex wurde etwa 1979 abgerissen und durch ein großes neues Gebäude ersetzt, in dem zu Beginn die Lebensmittelkette „Konsum“ und danach bis heute die „Spielewelt“ untergebracht ist.
Das Foto aus dem Jahre 1928 zeigt das Gasthaus bzw. das Hotel „Zur Linde“ neben der Waldesruh, Ecke Hauptstraße/Kirchstraße in Lohmar, Besitzer war zu dieser Zeit Wilhelm Heere (1927-33). Die Gastwirtschaft wurde 1881 von Peter Josef Knipp erbaut und war 1909 um einen Bühnenanbau und drei Fremdenschlafzimmer erweitert worden. Die Gebäude sind in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre abgerissen und durch den heute genutzten, wenig schönen Zweckbau ersetzt worden. Der Eingang zum dazugehörigen Saal mit Bühne, zwischen Gaststätte und Haus Waldesruhe, war von der Hauptstraße aus. Als die Hauptstraße noch verkehrsberuhigt war, die Pflasterung der Hauptstraße ist erst 1929 erfolgt, wurde unter den Bäumen eine Außengastronomie betrieben. Das Hotel zur Linde war ein beliebtes Vereinslokal der Lohmarer Vereine und Karnevalsgesellschaften. Ende des Krieges war der Saal, wie auch alle anderen Säle der Umgebung, mit ankommenden Flüchtlingen und Vertriebenen belegt worden.
Das Foto vor 1909 zeigt das Betriebsunternehmen, den Gasthof und die Dampf- und Kornbrennerei „zur Linde“, Ecke Haupt- und Kirchstraße von Peter Josef Knipp der in der vorletzten Dekade des neunzehnten Jahrhunderts gebaut wurde.
Der Wirt erhielt bereits am 27.7.1881 die Konzession – Erlaubnisschein Nr. 3972 – eine Gast- und Schankwirtschaftohne Erweiterung und Beschränkungen im Hause 184 in Lohmar einzurichten. Das Lokal war das erste in Lohmar. Am 30.12.1909 – Erlaubnisschein Nr. 11942 – wurde die Erlaubnis erteilt, den Betrieb um einen Bühnenanbau und drei Fremdenschlafzimmer zu erweitern. Eine Zeit lang wurde auch der selbstgebrannte Schnaps, der sog. „Knepps Fusel“ ausgeschenkt. 1976 war es dann soweit, das Gebäude wurde abgerissen. Mit dem Ziel, die Ortsbildpflege durch eine dorfangemessene Gestaltung sowie Einpassung in die unmittelbare Umgebung zu gewährleisten, wurde der jetzt dort zu sehende Zweckbau erstellt.
Im Bild rechts ist in der Tür stehend Peter Josef Knipp („de Pettenösel“) zu erkennen. Das Auto, ein Daimler-Benz mit Chauffeur, gehörte Dr. Schulte. Er wohnte im Anwesen Lohmarhöhe, der „Villa Maruschka“, und war Teilhaber einer Braunkohlengewinnung und ein reicher Mann. Er hat sich später in seiner Villa erschossen.
Die Postkarte ist wahrscheinlich die bisher älteste Darstellung der Restauration „Zur Linde“ in Lohmar. Neben der Restauration ist noch die Waldesruh abgebildet. Beide Gebäude sind um 1890 errichtet worden. Die Lücke zwischen Waldesruh und Restauration ist noch nicht geschlossen. Dort ist um 1910 ein großer Festsaal mit kleinem Sälchen angebaut worden. Der große Saal ist leider im Winter 1958/59 abgebrannt. Auf dem Anbau an die Restauration in der Kirchstraße ist die Aufschrift „Dampf-Kornbrannt-Brennerei“ zu lesen. Zu der damaligen Zeit hatten wir zwei Kornbrennereien im Ort Lohmar. Die eine war im Gut Jabach und wurde schon im Ersten Weltkrieg aufgegeben. Dort wurde der „Jobächer“ gebrannt. Die zweite Brennerei war die von Peter Josef Knipp, der – im Volksmund – „de Knepps Fusel“ herstellte. Da die Kornbrennerei schon im Einwohnerverzeichnis von 1900 genannt wird, kann man davon ausgehen, dass sie gleichzeitig mit der Restauration gebaut wurde. Peter Josef Knipp starb 1917 mit 82 Jahren. Sein Sohn Ludwig Knipp I, der 1916 mit 37 Jahren gefallen war, wird sicherlich schon vor dem Ersten Weltkrieg die Geschäfte seines Vaters übernommen haben. Seine verwitwete Ehefrau Gertrud heiratete 1917 den Vetter ihres gefallenen Mannes Ludwig Knipp II. Damit gingen Restauration und Brennerei auf diesen über.
Eine Preisliste aus der ersten Hälfte der 1920er Jahre zeigt den Brennereikomplex mit der Restauration, die die Aufschrift trägt „Restauration u. Pension Ludwig Knipp“. Ferner zeigt die Preisliste, dass Ludwig Knipp nicht nur Kornbranntwein herstellte, sondern diesen noch mit verschiedenen Essenzen verfeinerte und auch Spirituosen zukaufte, um sein Angebot zu vergrößern. Die Brennerei Knipp war kein großer Betrieb. Sie hatte die Brennrechte nur für 1611 Liter reinen Alkohol. Wegen des stetigen Geldverfalls und die im Jahre 1923 stattgefundene große Inflation konnte auch Ludwig Knipp II die Brennerei nicht mehr halten und verkaufte seine Brennrechte im Januar 1925 an die „Bröltaler Kornbrennerei Mathieu Crumbach GmbH“ (später „Bröltal-Brennerei GMBH“ Martini in Bröleck, die 1997 aufgelöst wurde). Auch die Brenneinrichtungen verkaufte er binnen einen Jahres.
Doch wie wurde eigentlich Korn gebrannt? Der auf der Pützerau wohnende Walter Schug † (Rohrmeister beim Wasserwerk Lohmar ) hat erzählt wie sein Vater, Otto Schug, nach dem Krieg "Kornbrannt" hergestellt hatte: Unter Korn verstand man die Getreidearten Weizen und Roggen. Mit Weizen hatte man eine etwas höhere Alkoholausbeute als mit Roggen. Er nahm – der Kapazität seiner Brennanlage entsprechend – 10 Pfund Kornschrot, das wegen der sog. Verkleisterung ca. eine Stunde auf 70-80° C erhitzt wurde und gab dann 3 Pfund Malz (das ist gekeimte Gerste) hinzu. Dann ließ er diese sog. Maische auf ca. 30° C abkühlen, rührte 200-300 g aufgelöste Backhefe darunter und ließ die Lösung etwa 3 Tage bei 25-30° C stehen. Wenn der Gährprozess zu Ende war, wurde zweimal gebrannt (den ersten Brennprozess nennt man „destillieren“ oder „Rohbrand“, den zweiten „rektifizieren“ oder „Feinbrand“). Beim Feinbrand werden Vorlauf und Nachlauf entfernt. Tut man das nicht, so kann man wegen des darin enthaltenen Methanols mit der Zeit erblinden. Die Übergänge kann man durch Verkosten des Destillats feststellen. Er erhielt dann 5-6 Flaschen ca. 90%igen Kornbrand, der mit Wasser entsprechend verdünnt wurde. Für mündliche und schriftliche Mitteilungen danke ich Herrn Martin Martini aus Neunkirchen-Seelscheid recht herzlich.
Das Foto zeigt die gepflasterte Hauptstraße mit Bäumen bestanden. Nach der Größe der Linden muss es im Jahr 1945 gewesen sein, im Bereich der Gaststätte „Zur Linde“ mit Außengastronomie. Dieser Chausseecharakter bestimmte das Bild des Ortes bis 1960. Die Asphalt- bzw. Schwarzdecke erhielt die Hauptstraße erst zwischen 1962 bis 1964. Mit der gleichzeitigen Verbreiterung der Straße ging auch die Beseitigung der Baumreihen einher
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