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Die Kriegs- und Nachkriegsjahre von 1942 -1948 in Lohmar

Buch  |  1942 - 1948
Wilhelm Offergeld (links) mit Nachfolger Pfarrer August Voßwinkel, 1960.
Wilhelm Offergeld (links) mit Nachfolger Pfarrer August Voßwinkel, 1960.
Das Pfarrheim (4, 4a) - ein Foto von 1965 - diente auch als Flüchtlingsunterkunft. Nr. 3 ist die Vikarie, 5 u 6 die Volksschule.
Das Pfarrheim (4, 4a) - ein Foto von 1965 - diente auch als Flüchtlingsunterkunft. Nr. 3 ist die Vikarie, 5 u 6 die Volksschule.
Aggerbrücke vor der Sprengung
Aggerbrücke vor der Sprengung
Hochwasser Donrath mit der gesprengten Aggerbrücke. Links die Donrather Kreuzung.
Hochwasser Donrath mit der gesprengten Aggerbrücke. Links die Donrather Kreuzung.
Pfarrchronik 5. März 1945
Pfarrchronik 5. März 1945
Pfarrchronik 10. April 1945
Pfarrchronik 10. April 1945
Pfarrchronik 4. und 9. Februar 1946
Pfarrchronik 4. und 9. Februar 1946
Pfarrchronik 9. Februar 1946
Pfarrchronik 9. Februar 1946

Die Ereignisse der Kriegs- und Nachkriegsjahre hat der katholische Pfarrer (1938 – 1960) Wilhelm Offergeld wie ein Tagebuch in der "Chronik der Pfarre Lohmar“ niedergeschrieben. Die Lohmarer Bevölkerung hat nicht nur durch die Kriegsereignisse sehr gelitten, sondern war in den ersten Nachkriegsjahren Flüchtlingsströmen, Hochwasserkatastrophen und auch Plünderungen und Raubzügen marodierender Zwangsarbeiter ausgesetzt, bis sich 1948 die Lage beruhigte.
Auszüge aus der Chronik:
 „Ein Bild des Dorfes im September 1944: Der Strom der Evakuierten aus Aachen und von der Westgrenze beginnt. Die Züge besetzt mit flüchtenden Frauen und Kindern; die Plattformen voll Kinderwagen, Fahrrädern, Bündeln, die die letzten Habseligkeiten enthalten. Auf den Straßen alle Verkehrsmittel vom Auto bis zum Pferdefuhrwerk, welche die Evakuierten zum Inneren bringen. Wann werden sie heimkehren können und wie werden sie ihre Heimat wiederfinden? Trifft auch uns noch dieses Los?.....
Montag, den 5. März 1945: Das sonst so friedliche Lohmar bietet in diesen Tagen wieder ein kriegsbewegtes Bild. Tausende von Flüchtlingen strömen nach dem Osten. Ostarbeiter, Belgier, Franzosen, die im Linksrheinischen arbeiteten und viele Deutsche, die ihre Heimat verlassen mussten. Sie kommen mit Kinderwagen, Handkarren, vollgepackten Fahrrädern, Bauern mit Pferdefuhrwerken, hinter denen oft noch eine Kuh geht. Am traurigsten ist es, wenn man sieht, wie oft alte und kranke Leute auf Handkarren armselig transportiert werden…. Jedes Haus und jede Familie hat Einquartierung von Evakuierten oder Soldaten….
Sonntag, den 18. März 1945: Heute hatte Lohmar die ersten Zivilisten [2] zu beklagen, die durch Artilleriefeuer umkamen [Evakuierte]. Gegen 10.00 Uhr war ein plötzlicher Feuerüberfall, der so unerwartet kam, dass viele auf der Straße waren, da es seit gestern ruhig geblieben war. Einer wurde an der Kirche getötet und einer im Dorf auf der Hauptstraße; beide waren Evakuierte aus dem Linksrheinischen… Alles haust in den Kellern. Man sieht nur die Leute, die Wasser holen oder einkaufen. Sonst geht man nur in die nächste Nachbarschaft, um das Neueste zu erfahren…
Dienstag, den 10. April 1945: Das war die furchtbarste Nacht, die wir bisher erlebten. Wieder hat das Kirchdorf am meisten gelitten. Wohl 150 Granaten schlugen hier ein.
9. Februar 1946: Gestern stieg das Hochwasser, das in den Tagen vorher ziemlich zurückgegangen war, zu noch nicht da gewesener Höhe an. Gestern Nachmittag um 17.00 Uhr nahm das Wasser zusehends zu. Die gesprengte Autobahnbrücke bei Pützrath, bei der noch eine bei Ehreshoven abgetriebene Notbrücke hängen blieb, staute das Wasser derart, dass es diesseits des Autobahndammes weiterfloss und das Kirchdorf überschwemmte. In einer Zeit von einer halben Stunde standen die Häuser an der Autobahn mindestens einen Meter tief im Wasser. Es gelang den Bewohnern nicht mehr die Zimmer frühzeitig zu räumen. Das Kleinvieh musste aus dem Wasser geholt werden und war zum Teil schon ertrunken. Gegen Abend lief das Wasser auch über die ganze Autobahn und überschwemmte auch die Burg und den Bachhof. Es stieg immer mehr und stand bis zur Altenrather Straße und in der Kirchstraße bis zur Sakristei an der Kirche. Der Pastorats- garten und der neue Friedhofwaren überschwemmt. Von der Kirche bis zum Ziegenberg ist ein großer See. Die Bewohner der betroffenen Häuser ziehen aus und suchen im Dorf eine Zuflucht. Die ältesten Leute des Dorfes entsinnen sich nicht, eine solche Flut erlebt zu haben…..“

Neben dem Bericht aus der Pfarrchronik, sind Kriegserlebnisse in Donrath nachzulesen, siehe Dokument.

 

Information

Dokument

Quellenangabe

Lohmarer Heimatblätter Nr. 27 S. 69 -85

Archiv Heimarverein Lohmar e. V.

Autor(en)

Hans Dieter Heimig, Helene Klug
Zuletzt angesehen:04.11.2024, 12:03
Bisher angesehen:715 mal

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Holzsteg über die Agger in Lohmar

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Luftbild Ende 1950er Jahre in nordöstliche RichtungOrtsteil

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