Fachwerkhofanlage Lohmar Kirchdorf, Kirchstraße 27
Das verhältnismäßig neuzeitliche Foto zeigt die Fachwerkhofanlage, Kirchstraße 27, in Lohmar unmittelbar gegenüber der kath. Kirche. Das Haupthaus gehörte ursprünglich in Teilen des westlich neben der Kirche gelegenen Wiedenhofes, einer Hofanlage des damaligen Pfarrhofes an, der schon lange geschliffen ist. Bereits
1872 translozierte man zunächst einen eingeschossigen Bauteil des Fachwerkwohnhauses von gegenüber und nutzte es als Küsterhaus zunächst für Johann Piller und später für seinen ältesten Sohn Roland Piller, der ebenfalls das Küster- und das Organistenamt übertragen bekam. Anfang des 20. Jahrhunderts stockte man dann das
Gebäude auf und versah es mit einem Satteldach, das man nun als zweigeschossiges, traufständiges, dreiachsiges Fachwerkwohnhaus sehen kann. Die Scheune der Hofanlage ist wesentlich älter, von 1749/50, was nahezu der Datierung des gegenüberliegenden Wiedenhofs entsprach. Es handelt sich um eine Quertennenscheune mit
Mansardedach, die im rechten Winkel zum Wohnhaus steht. Sie ist wesentlich früher im Kataster verzeichnet wie das Haupthaus selber, nämlich bereits 1825 in der Ur-Flurkarte vom Lohmar-Kirchdorf eingezeichnet. Hier wohnte auch bis zu seinem Tod im Jahr 2019 das langjähriges Vereinsmitglied Hans Keuler als Eigentümer der Hofanlage
Information
Quellenangabe
Lohmar in alten Zeiten Bd. 3, S. 203
Foto: Gerd Streichardt (2010)
Autor(en)
Lothar FaßbenderZuletzt angesehen: | 27.09.2023, 04:41 |
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Querverweise
Zugehörige Bilder
Das Foto der Ostseite des Kirchdorfs, mit dem Kriegerehrenmal des Krieges 1914-18 und den noch kleinen Ulmen, muss Mitte der 1920er Jahre aufgenommen sein. Der Friedhof ist mit einer steinernen Mauer eingefasst. Die Brückenstraße, als Umgehung des Kirchdorfs und der Burg, gab es noch nicht.
Zu sehen sind links auf dem Foto Nebengebäude mit angebautem Backes des Fronhofes.
Die alte Pfarrkirche Lohmar, hier von Osten gesehen, bestand aus dem romanischen Langhaus, das Mitte des 18. Jahrhunderts umgebaut worden ist. 1778 wurde auch der Turm erneuert. Schließlich erbaute der Fiskus 1900 ein neuromanisches, dreischiffiges Langhaus aus Bruchsteinmauerwerk. Das heißt: Das bisher im Kern noch romanische einschiffige Mittelschiff wurde abgerissen, neu erstellt und um die beiden Seitenschiffe mit Sakristei und Vorraum zum Aufgang zur Orgelbühne (heutige Gnadenkapelle) – analog der Taufkapelle – erweitert. Heute ist noch der Chor des 12. Jahrhunderts und der aus Andesit gefertigte frühstaufische Taufstein erhalten. Chor und Apsis haben verputzte Bruchsteinflächen, Eckquaderungen aus Trachyt und Gliederungen aus Tuff. Chor und Apsis werden von schwerem Gesims und Rundbogenfries unterteilt, der Chor zusätzlich von Lisenen (Mauerblenden).
Die Fotografie der Einmündung Kirchstraße/Hauptstraße – die Provinzialstraße ist 1929 bereits gepflastert – zeigt im rechten Bildausschnitt das um 1896 von Johann Hermanns errichtete „Hotel Restaurant zum Aggertal“ – später Gaststätte Johann Schnitzler – und links im Vordergrund gegenüber die Gastwirtschaft bzw. das Hotel zur Linde von Peter Josef Knipp. Zu sehen ist links hinter dem späteren Saal der Linde die Dachfläche des Bahnhofsvorstehergebäudes und der anschließende Bahnhof und Schule um 1930.
Die Fotografie, Ende der 1970er Jahre, zeigt die Rückfront der Volksschule Lohmar Kirchstraße vor der Umbauphase im April 1961 zur evangelischen Volksschule Lohmar. Nach den Osterferien war alles fertig. Im gleichen Jahr wurden vom Lohmarer Schul- und Kulturausschuss die Einzelheiten eines Neubaus der evangelischen Schule neben der katholischen Volksschule – Waldschule – beschlossen. Bevor es zur neuen Nutzung „rotes Kreuz“ oder Polizeistation Lohmar kam, vergingen noch einige Jahre, bis schließlich im Jahre 2003 die Abbruchbirne kam.
Dieses ist ein Foto von der linken Seite der Kirchstraße ab der Einmündung Raiffeisenstraße im Februar 2003, bevor der Lidl-Markt gebaut wurde. Als erstes ist das Mietshaus Knipp zu erkennen. In ihm waren zuletzt Parterre die Versicherungsagentur Katterfeld und der Quelle-Shop. Auf der ersten Etage wohnten die Familien Gries jun. und Müller und unter dem Dach Frau Jörke mit Tochter Lydia. Daneben in dem schmalen, etwas hervorkragenden Mietshaus, das zum Schulkomplex gehörte, wohnte die Familie Mende. Dann das ehemalige Schulgebäude von 1857, in dem das „Rote Kreuz“ und die „Malteser“ untergebracht waren und das weiß verputzte Schulgebäude von 1908, in dem das Jugendzentrum war. Der gesamte Komplex wurde 2003 abgerissen und darauf der LIDL-Markt gebaut
Diese Aufnahme der Kirchstraße von der Hauptstraße aus dürfte allenfalls Anfang der 1960er Jahre entstanden sein. Hier erkennt man noch die mit Rotdornbäumen bepflanzten Bürgersteige mit den Gehwegplatten. Die Bäumchen wurden von den Belgischen Soldaten, die seit 1951 in Deutschland stationierten Streitkräfte, als übler Scherz immer wieder abgebrochen, so dass die Gemeinde später keine neuen Bäume mehr anpflanzte.
Das Bild zeigt die Kirchstraße mit Kirchdorf von der Burg aus gesehen, rechts Haus Müller, dann Nebengebäude des Pützerhofes, links der Pfarrgarten mit Obstwiese. Wie das Foto noch zeigt, kann man besonders gut die einst direkte, axiale Verbindung der Burg mit dem Kirchdorf Lohmar erkennen, die seit dem Bau der Reichsautobahn Köln – Frankfurt Mitte der 1930er Jahre brutal zerschnitten ist. Dieser siedlungsgeschichtlich wichtige Zusammenhang ist auf immer zerstört. Ebenfalls kann man noch die Bushaltebucht an der Autobahn Richtung Köln der Verbindung Siegburg – Lohmar – Köln erkennen, die Sepp Kast aus Siegburg im Auftrag der Deutschen Bahn bis Ende der 1960er Jahre betrieb und fußläufig vom Dorf aus erreicht werden konnte. Das Pendant lag auf der anderen Seite Richtung Frankfurt unterhalb der Brücke über die Autobahn.
Dieses Foto aus der Zeit der 1960er Jahre zeigt die Kirchstraße mit der Einmündung zur Hauptstraße. Gegenüber der Ausbuchtung der Bushaltestelle, im ersten Haus hinter dem Dienstgebäude der Bahn wohnte die Familie Josef Knipp, daneben hatte Frau Lena Klein einen Obst- und Gemüsekiosk. Neben der Gastwirtschaft Knipp hatte Frau Pape ihre Geschenk-Boutique. Früher hatte dort Leo Reich seine Fahrradwerkstatt, wo er auch schon mal bei gutem Wetter die Fahrräder auf dem Bürgersteig reparierte und die Fahrradschläuche dort flickte. Danach war dort das
Rundfunk- und Fernsehgeschäft von Bernhard Willscheid und die Fahrschule Mauermann.